Globe Dekorativismus

GLOBE dekorativismus

Globe Dekorativismus


Das Aufkommen der Mode des 20. Jahrhunderts im Einklang mit der Industrialisierung befeuert von fossilen Brennstoffen


Kilian Saueressig treibt der Drang nach Erkenntnis und Innovation in die selbst gestaltete Zukunft: Die Erkenntnis über die Welt im Ganzen, Naturwissenschaften, Soziologie, Religion und viele weitere Themen. Die Erkenntnis über die Motivation von Menschen in der urzeitlichen Vergangenheit bis hin in die industrielle Moderne. Die Entwicklung der Kunst und der Ursprung verschiedener Kunststilrichtungen sind dabei eine spannende Quelle für seine Erkenntnis.

Claude Monet (1840 - 1926), Vincent van Gogh (1853 – 1893), Impressionismus (ca. 1850 – heute), Photographie (ca. 1826 – heute). Der Impressionismus ist sicherlich stark durch die Entwicklung der Photographie beeinflusst. Grobe lichtempfindliche Pigmente aus den Anfängen der photographischen Chemie und die Projektion von Fotos auf Wände mit der einhergehenden Vergrößerung der einzelnen Bildpunkte waren sicherlich ein technologischer Kondensationskeim für die frühen Maler des Impressionismus. 

Andy Warhol (1928 - 1987), Pop-Art (ca. Ende 1960er - Heute), grafische Computerbildverarbeitung (circa Ende 1960er- heute), Verpackungsmaterial aus Polyethylen (circa 1950er – Heute). Die Pop-Art- Kunstrichtung wurde ganz wesentlich durch die Industrialisierung der Verpackung und die damit auch immer stärkere Nutzung der Verpackung für Werbezwecke geprägt. Die Einführung von Computern zur Bildbearbeitung, der Rasterpunkt der Offset-, Flexo- und Tiefdruckformen waren ebenso für die Pop-Art stilbildende Elemente. 

Jeff Koons (1955 – heute) technologisch sind seine Werke durch die Nutzung von CAD-Software, Formwerkzeugen, CAM-Fertigungstechnologien und verschiedenen Metallisierungs- und Lackiertechnologien geprägt. Was wäre Koons ohne diese Technologien?

Kunst, der Spiegel der Technologie? 

Der Entfremder und Übertreiber der Technologie, der Gesellschaft? Jegliche Kunstrichtung ist immer ein Kind ihrer Zeit. Sie steht immer in gegenseitiger Wechselwirkung mit ihrer Umwelt und im Besonderen mit technologischen Entwicklungen in unserem Zeitalter der Moderne. Kilian Saueressig spielt mit selbst entwickelten innovativen Verfahren zur Farb- und Formgebung, die über die derzeitigen industriellen Lösungen weit hinausgehen. Metalliceffekte, Matt-Glanz-Effekte, Mikro-Makrostrukturen, manuelle-digitale Formgebungstechnologien etc. 

Neue Technologien sind bei Kilian Saueressig ein wesentliches Mittel zur künstlerischen Gestaltung. Neue Freiheitsgrade und Ideen aus dem Kopf des Künstlers in die Realität fließen zu lassen. Technologien, die für die Übertreibung, Entfremdung, Inversion, generell für die künstlerische Realität genutzt werden. Das Spiel mit neuen Werkstoffen und Verfahren ergibt immer neue Impulse für neue Kunstwerke – und umgekehrt. Kunst und Technologie bei Kilian Saueressig: Sie bedingen sich und sind somit unzertrennlich kohäsiv. Oder anders gesagt: Technologie und Geist verschmelzen zu einer neuen Legierung der Kunst. 

Kunst – Design ohne Funktion? Die Definition von Kunst ist vielfältig und sicherlich von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. Funktion hat die Kunst jedoch immer. Sie kann Inspirieren, kann als Statusobjekt dienen oder dekorativ sein. Sie kann banal, sinnstiftend, befreiend,… wirken. Die Kunst hat viele Facetten, jedoch deutlich weniger als die Facetten der Menschheit und somit noch viel Raum für neue Kunstrichtungen und Entdeckungen. 

Erläuterungen des Künstlers zum Bild mit dem Titel WomAn?

(alle Abbildungen dieser Seite dasselbe Bild - LEDs unterschiedlich eingestellt) 
Zwei weiblich wirkende Gesichter. 

Die kreisförmigen Strukturen symbolisieren eine vielleicht etwas übertrieben große dekorative Oberfläche wie beispielsweise bei einer Luxushandtasche oder auch einer Tätowierung. Sie stehen für den Drang der Menschen, sich zu dekorieren, zu präsentieren, sich zu schminken, aufzufallen, in den Mittelpunkt zu gelangen. 

Die Mittel der Dekoration sind dabei vielfältig und es gibt sie seit Menschengedenken. Sie sind keine Erfindung der Neuzeit. Persönlicher Reichtum, Status wird in unserer modernen Zeit immer mehr über Luxusprodukte zur Schau getragen. Wichtig für Status, jeder muss wissen, dass es teuer ist. No-Name-Produkte werden von vielen als nicht statusfördernd betrachtet. Zu beobachten ist dieser Trend ebenso in der Kunstindustrie. Der Konsum als stetig wiederkehrende Statusdroge. 

Die Augen der beiden „WoMan?“ im Bild wirken psychedelisch. Der Konsum als psychedelische Droge. Die Zöpfe der beiden „WoMan?“ sind zur Schau getragene entfremdete Vaginen. Luxus als Symbol sexueller Weiblichkeit? Sexualität als Mittel zur Machterlangung, als Mittel zu monetärem Reichtum? Oder lediglich Mittel zur Fortpflanzung? Oder künstlerische Botschaft? 

Oder einfach nur schön oder obszön? 

Eine Frage des Betrachters!
 



Der Kunstschlüssel „ArtKey“ von Kilian Saueressig: WoMan?


WoMan? Eine Wandplastik mit vielen farblichen, räumlichen und menschlichen Facetten.
Der ArtKey von Kilian Saueressig fasst auf das Wesentliche komprimiert die stilbildenden Elemente des Bildes zusammen.

INV (Inversion):
Im Bild findet sich die Inversion der konkav geformten Ringe in Form ihres konvexen Gegenparts. Mattigkeit und Glanz bilden die zweite Inversion.

AS (Assoziation):
Die dreidimensionale Mikrostruktur der Ringe zusammen mit den menschlichen Gesichtsformen erzeugt die Assoziation einer nicht menschlichen Hautnarbung. Die Narbung mit ihrer unterschiedlichen Einfärbung ist gleichzeitig als eine Art schmückende Verzierung der Gesichter gedacht. Die zwei weiblich anmutenden Gesichter teilen sich den Mund und zwischen den beiden Nasen entsteht die Andeutung einer dritten Nase, die wiederum aus den beiden Augen und dem gemeinsamen Mund ein drittes Gesicht erahnen lässt. Welches durch zwei Zöpfe eingefasst ist, die an die Vagina angelehnt sind.

ENT (Entfremdung):
Die Haut der beiden Wesen ist im Vergleich zur menschlichen Haut entfremdet dargestellt. Die jeweiligen Gesichter sind perspektivisch so entfremdet, dass sie zusammen ein drittes gemeinschaftliches, perspektivisch entfremdetes Gesicht bilden. Weiteres Element sind die zu Vaginen entfremdeten Zöpfe.

ABS (Abstraktion):
Vereinfachte Darstellung von drei geschmückten/dekorierten Gesichtern.

BiB (Bild im Bild):
Vorder- und Rückseite, die für starke farbliche Effekte sorgen (Schminke).

UEB (Übertreibung):
Keine wesentlichen Übertreibungen/übertriebene dekorative Struktur? 

ILU (Illusion):
Die Illusion eines dritten Gesichts. 

Stil:
Das bildbestimmende Stilelement ist die Abstraktion. Dekorativismus. Die geschmückte Weiblichkeit. Dekoration als Mittel, Status, monetären Reichtum und weibliche Macht zu demonstrieren.

INT (Interaktion):
Betrachtung des Bildes durch Betrachter. Veränderung des Bildes (Farbe, Helligkeit) durch interne und externe Lichtquellen. Wechselwirkung mit Umgebung. Haptik und Hautgefühl.

Hochglanzstrukturen:
Spiegelwechselwirkung mit seiner Umgebung. Haptische Dekorstruktur lädt zur Berührung ein.


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